Wie zahlreiche andere christliche Gemeinschaften im 19. Jahrhundert, entstand auch die Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz (Kreuzschwestern) aus der Intention heraus, die wachsende Not zu bekämpfen.
Der Schweizer Kapuziner P. Theodosius Florentini (1808 – 1865) setzte sich als Ziel, die drängenden sozialen Probleme der Zeit und das Elend der Fabrikarbeiter zu lindern und vor allem die Ursachen dieser Not – Bildungsnotstand, das Erziehungsdefizit der Jugend und schließlich das ausbeuterische kapitalistische Wirtschaftssystem – zu bekämpfen. Pater Theodosius wollte eine Erneuerung der Gesellschaft nicht auf revolutionärem Weg, sondern aus der innovativen Kraft des Christentums, die über Schule und Caritas wirksam werden sollte.
Gemeinsam mit Sr. Maria Theresia Scherer (1825 – 1888), erste Generaloberin und Mitbegründerin der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz, konnte er viele Frauen begeistern und zu einem apostolischen Ordensleben motivieren.
Die rasch wachsende Gemeinschaft wurde ein Teil der großen „Frauenbewegung“ des 19. Jahrhunderts. Die Schwestern engagierten sich dort, wo ihre Hilfe am dringendsten benötigt wurde: In Armenhäusern, Altenheimen, Anstalten für körperlich und geistig Behinderte sowie Gefängnissen betreuten sie Menschen, die von der Gesellschaft vergessen worden waren. Sie unterrichteten in Kindergärten und Schulen, betreuten Internate und Kosthäuser für Lehrlinge, um durch Bildung die Weichen für ein besseres Leben zu stellen.
Die Schwestern waren aber auch verfügbar, wenn sie zu verwundeten Soldaten auf Kriegsschauplätze und in Lazarette gerufen wurden oder wenn Kranke in Epidemiegebieten ihrer Hilfe bedurften.
„Ganz dem Gekreuzigten, darum ganz dem Nächsten: Der Liebe Christi Stellvertreterin.“
so die Inschrift Mutter Maria Theresias auf die Grabplatte der ersten vier Schwestern, die in jungen Jahren in Rom bei der Pflege von Typhuskranken Opfer ihres Berufes geworden waren.
Bis heute ist dieser Pioniergeist unserer Gründer aktuell: Wir versuchen damals wie heute, den Bedürfnissen der Zeit entsprechend zu handeln und für eine „Kultur der Liebe“ einzutreten.
Institutsgeschichte
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Begründung des Institutes der Kreuzschwestern von Menzingen, dem Ort, an dem drei Junglehrerinnen ihre Unterrichtstätigkeit beginnen.
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folgt die Lehrschwester Maria Theresia Scherer als erste „Barmherzige Schwester“ dem Ruf zur Armenmutter nach Näfels.
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Von P. Theodosius zur „Frau Mutter“ bestellt, übernimmt Sr. Maria Theresia in Chur das provisorische Spital „Planaterra“ und die Ausbildung der „Barmherzigen Schwestern“.
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Übersiedlung in das neue „Kreuzspital“. Entstehung einer Klostersiedlung mit Krankenhaus, Altenheim, Waisenhaus und Pensionat mit Schule sowie einem Noviziat für die vielen Ordenskandidatinnen, was von Behörden letztendlich verhindert wird.
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Kauf des Niggschen Hofes in Ingenbohl/Schwyz für ein Mutterhaus.
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Trennung Menzingen – Ingenbohl: Durch bischöfliches Dekret entsteht das „Institut der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz, Ingenbohl“. 64 Schwestern arbeiten in bereits 36 Niederlassungen.
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Wahl Sr. Maria Theresias zur ersten Generaloberin.
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Erste Konstitutionen der „Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz“.
Übernahme der Tuchfabrik in Oberleutensdorf / Böhmen durch P. Theodosius.
Errichtung der Provinz Böhmen mit dem Provinzhaus in Eger – bald Schulzentrum.
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Wirtschaftliche Schwierigkeiten treten auf.
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15. Februar – Tod von P. Theodosius. – Mutter M. Theresia übernimmt neben dem geistigen Erbe des Stifters auch die Schuldenlast. Das Institut (273 Schwestern in 141 Niederlassungen) ist in Gefahr.
Im selben Jahr Gründung der Provinz Oberösterreich mit Zentrum Linz.
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Zeit der Krise und der Schuldentilgung.
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Gründung der Provinz Slawonien (Kroatien); Provinzhaus in Dakovo.
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Gründung der Provinz Steiermark/Kärnten mit Zentrum Graz.
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Gründung der Provinz Mähren mit Zentrum Choryne, später Kromeriz.
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Baubeginn der neuen Mutterhauskirche – Einweihung 1880.
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16. Juni – Tod der ersten Generaloberin Mutter Maria Theresia Scherer.
Die Kongregation zählt 1596 Schwestern.
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Seligsprechung von Sr. Ulrika Nisch, Hegne.
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Seligsprechung von Mutter M. Theresia Scherer, Ingenbohl.
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Seligsprechung von Sr. Zdenka Schelingová in Bratislava, der ersten Seligen der Slowakei.
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Gründung der Provinz Europa Mitte