Am 15. Februar 2021, am Todestag des Gründers Pater Theodosius Florentini, übergab Sr. Magdalena Walcher im Rahmen eines Gottesdienstes, unter Einhaltung der derzeitigen Corona bedingten Vorkehrungen, die Leitungsverantwortung an die neue Provinzoberin Sr. Petra Car. Diese überreichte das Ernennungsdekret an die neue Provinzassistentin Sr. Clara Mair und an die drei Provinzrätinnen Sr. Maria Dolores Scherrer, Sr. Verena Bergmair und Sr. Verena Maria Oberhauser.
Sr.
Petra Car hatte ab März 2020, bedingt durch die schwere Erkrankung von Sr.
Magdalena Walcher, bereits in ihrer Funktion als Provinzassistentin interimsmäßig
die Leitungsverantwortung übernommen. Rückblickend auf dieses Jahr, das durch
die Corona Maßnahmen zusätzlich geprägt ist, hat das Motto von Sr. Petra ein
besonderes Gewicht bekommen: „Der Sehnsucht nach Heil Raum geben und die heilenden
Bilder in uns entdecken.“
Bei
der Übergabe des Leitungsdekretes erinnerte Sr. Magdalena Walcher daran, mit
welch großer Leidenschaft sich Pater Theodosius für die Entstehung unserer
Kongregation eingesetzt hatte, immer im Blick die Anfragen der Notleidenden.
Sie wünschte Sr. Petra Kraft aus dem Quellgrund unseres Charismas, der barmherzigen
Liebe Gottes. Als Symbol für Ihre neue Aufgabe übergab sie ihr eine kleine
Statue des guten Hirten mit den Worten: Du hast das Amt des guten Hirten
angenommen. Vom Geist des guten Hirten inspiriert, darfst du als Geführte
führen. Du und deine Rätinnen, ihr seid beauftragt als gute Hirtinnen mit
momentan 420 Schwestern und vielen Mitarbeiternden den Raum zu bereiten für das
Kommen des Reiches Gottes in unserer Welt und Zeit.
Den Gottesdienst leitete Dr. Adi Trawöger, Bischofsvikar für die Orden. In seiner Predigt zum Evangelium vom Weinstock und den Reben (Joh. 15,1-8) sagte er: „Diesen Text kann man mit zwei Worten zusammenfassen: Bleiben und Fruchtbringen. Zunächst geht es Jesus ums Bleiben – wechselseitig: Er in uns und wir in ihm. Wir kennen das: Einigkeit macht stark – Uneinigkeit schwächt. Beispiele dafür lassen sich genügend finden, im privaten Bereich ebenso wie in der Geschichte der Völker und auch in der Kirche. Einigkeit macht stark, überall, auch in der Kirche! Und, getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen! Das lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Es genügt demnach nicht, so nebenbei eben auch noch zu glauben. Der Glaube – ein anderes Wort für Bleiben – fordert uns ganz. Erschrecken wir vor diesem Wort? Was heißt das denn für uns? Wir schauen zurück: Jesus hat seine Jünger in die Welt hinausgeschickt, in eine Welt, die auch damals ihre Unruheherde hatte, die nicht befriedet war, die auch damals von religiösen Streitigkeiten gekennzeichnet war. Jesus selbst ist ein Opfer dieser Auseinandersetzungen geworden. Bleibt in mir meint vielmehr: Geht mit mir in die Welt, gestaltet sie, macht sie bewohnbar für alle – aus dem Geist der Liebe heraus. Die Sprache der Liebe versteht jeder.
Das Ziel dieses Bildwortes Jesu ist es aber, dass wir etwas bewirken in dieser Zeit. Im Alltag sieht das ganz nüchtern aus: Verständnis zu zeigen für Schwächere und Hilfsbedürftige; zuzupacken wo unsere Hilfe gefordert ist und aus dem Glauben heraus Stellung zu beziehen, wenn es darum geht Werte zu achten, Leben zu schützen. Das heißt, das Evangelium will uns auffordern: Bleibt in mir und geht so zu den Menschen, liebt sie mit euren eigenen Möglichkeiten.“ (Auszug aus der Predigt)
Die
virtuose Harfenistin Martina Rifesser umrahmte den festlichen Gottesdienst in mit
den wohlklingenden Klängen auf ihrem „himmlischen Instrument“.
Sr. Petra Car bedankte sich bei allen Mitfeiernden für ihr Kommen und lud nach dem Gottesdienst zu einem herzhaften Brunch im Foyer des Provinzhauses ein.
Text: Sr. Verena Bergmair, Provinzrätin