Demenz zeigt sich im Auge

Krankheiten treten meist nicht spontan auf, sondern entstehen durch
Veränderung der Zellen über Jahre hinweg. Erkennt man dies rechtzeitig, lässt sich ihr Ausbrechen verhindern oder zumindest hinauszögern. Die Netzhaut ist diesbezüglich ein Füllhorn an Hinweisen. „Die Optische Kohärenztomografie (OCT) zeigt einen klaren mikroskopischen Blick auf die Gefäße und Nervenschichten, die überall sonst im Körper durch Knochen blockiert sind“, sagt Gerhard Kieselbach, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie. Dabei werden anhand eines Lasers Schnittbilder des Augenhintergrunds im Mikrometerbereich erstellt. Der Experte der Privatklinik Hochrum ergänzt, dass die Darstellung der Gefäße und Dicke der Nerven nicht nur Augenerkrankungen wie Makuladegenerationen oder den Grünen Star (Glaukom) erkennen lässt: „Sondern auch zahlreiche Gefäßerkrankungen wie Diabetes, welche zu massiven Veränderungen der Netzhautgefäße führen können.“ Ein Versuch kanadischer Forscher belegte, dass sich mit steigendem Alter des Untersuchten in dessen Netzhaut und unterhalb der Retina immer mehr Gewebe ablagert. Im Bereich der Schläfe fanden sich jedoch besonders bei Alzheimer- und Demenzpatienten viele dieser Gewebeveränderungen. Je fortgeschrittener die Krankheit, desto mehr davon.
Tiroler Tageszeitung vom 23.12.2021 | Druckauflage: 79065
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