Ein Weg, zu dem Gott beruft

Schwester Wiltrud List legte vor 60 Jahren ihre Profess bei den Kreuzschwestern ab und bereut diesen Schritt nicht. Mit 18 Jahren wurde ihr klar, dass sie gerne ins Kloster bei den Kreuzschwestern in Graz eintreten würde, „warum genau, kann ich aber gar nicht mehr sagen. Meiner Mutter war das gar nicht recht, und eine meiner älteren Schwestern, die damals bei den Ursulinen unterrichtete, versuchte mich mit Schauermärchen abzuhalten“, lächelt sie noch Jahrzehnte später. Zwei Jahre musste sie abwarten und bis zum letzten Tag zu Hause fest anpacken, ehe sie ins Kloster eintrat. „Es ist ein Weg, der Gott von einem will“, sagt sie. Natürlich gab es Zeiten, „wo man denkt: Habts mich gern. Aber man muss dem ja nicht nachgeben.“ An der Berufung – heute ist „der Festtag des geweihten Lebens“ – zweifelt Schwester Wiltrud nicht: „Das Ordensleben ist vielleicht heute nicht mehr das Ideal wie früher. Aber das Grundsätzliche der Idee wird bleiben, die Form wird künftig vielleicht eine andere sein.“ Kleine Zeitung vom 02.02.2022 | Druckauflage: 169797
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